1000 Besucher

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von John Trettin

In der 1. Adventswoche wurde die 1000- Marke der Internetseite "Wilhelm Reich und Die Grünen" überschritten. Erstaunlich ist, daß immer noch Leute auf diese Seite gehen, obwohl sich bereits im 1. Teil des Jahres herausstellte, daß die Grünen an einem solchen Thema überhaupt nicht interessiert sind. Einen Brief den ich von Joschka Fischer erhielt und aus dem bereits hervorging, daß er der Orgonomie auch keinerlei Bedeutung zusprechen wollte, inspirierte mich eine Internetseite zu kreieren, auf der die Grünen zumindest Passivleser der Inhalte Wilhelm Reichs in der heutigen Zeit sein konnten.

Die Januar `98 gegründete "Wilhelm Reich- Initiative" bei den Grünen wurde von Anfang an nicht von den Kreisverbänden unterstützt. Warum ich 1974 die politische Szene verließ wurde mir hier wieder deutlich. Ebenso warum ich nie Parteien mochte.

Die Grünen, die eigentlich eine pragmatische Partei geworden ist, interessieren sich für mehrheitsfähige Projekte- nicht für inhaltliche. Zudem war die Gesundheitsbewegung eh nie besonders Reich- freundlich (man denke an die Makrobioten) und die Sozialisten mochten Reich ebenfalls nicht.

Es war eh nur eine Frage bis die reformistischen Kräfte dieser linken Bewegung, die Revisionisten, mehr und mehr von Inhalten abgehen würden. Ebenso, wie die Welt sich anfangs dieses Jahrhunderts mit ökonomischen Fakten jeglicher Art auseinandersetzte- angefangen von der Psychoanalyse über Quantenmechanik bis zur Orgonomie und weiter - geht es heute darum, irgendwie aus diesen Gesetzmäßigkeiten wieder herauszukommen. Tatsächlich ist doch heute das einzig Interessante die kapitalistische Geldbewegung- die ja auch nun durch Joschka Fischer dem Ausland gegenüber vertreten werden muß. Vom Kämpfer des revolutionären Kampfes zum Außenminister des Kapitals.

Die Grünen haben einfach keinen ökonomischen Standpunkt- kapitalistisch würden sie sich bestimmt nicht gerne nennen lassen, dafür gibt es dann den Begriff Realo. Das grüne Propaganda die gerade noch mal gut dazu war, in eine mögliche Regierung zu springen, zeigt sich ja auch daran, wie wortkarg Fischer inzwischen geworden ist- was sollte er denn auch tun, selbst wenn er anders denken würde.

Ich denke in der heutigen linken Bewegung sieht das nicht anders aus. Die einzige Möglichkeit, die heute noch besteht, ist die der eigenen Karriere- und diese Propaganda hat ja auch wohl kaum einen ideologen Nährwert- also schweigt man besser. An eine Veränderung glaubt doch eigentlich niemand mehr- mit anderen Worten, wir haben eine politische Depression. Der Zusammenschluß der Konzerne, fast jede Woche ein neuer, manchmal 2 an einem Tag , konzentriert das Kapital und macht Menschen arbeitslos. Immer mehr Arbeit wird von Maschinen verrichtet, während die Weltbevölkerung wächst.

Wovon sollen die Menschen in Zukunft leben und wie will man ihnen erklären, daß sie ihren Lebensstandard immer mehr senken müssen, während die Konzerne sich immer mehr organisieren. Mit den heutigen Ansichten über Ökonomie und Gesellschaft wird das Problem wohl nicht zu lösen sein. Aber noch sind wir nicht bei einer möglichen Diktatur offener Gewalt gegen die Verarmten. Noch haben wir keine Gettos in der Demokratie, außer jene die man kennt und die inzwischen akzeptiert sind. Es sieht so aus als müßten wir das alles auf uns zukommen lassen.

Seit dem 27. September haben wir die linkeste Regierung, die wir je hatten.- Zumindest sollte man das meinen. Tatsächlich aber haben wir 2 revisionistische Parteien in einer kapitalistischen Führungspolitik, dafür aber keine linke Opposition mehr, denn die Opposition ist noch rechter als die Regierung. Das ganze nennt man dann "Mitte". Ich freue mich nach wie vor, daß ich dieses Jahr 2 x PDS gewählt habe- die einzige Opposition, die man überhaupt noch wählen konnte.

Trotzdem gibt es Versäumnisse zu beklagen. So tut es mir beispielsweise heute leid, daß ich in den 70ger Jahren daran glaubte, die Arbeitsdemokratie wäre ein Konzept mit dem man sich inhaltlich auseinandersetzen müßte. Obwohl es klare Anzeichen dafür gab, daß dieses Thema niemanden interessierte (eine politisch/ philosophische Diskussion war damals schon tot ), hielt es mich davon ab, andere, pragmatische gesellschaftspolitische Kontakte zu suchen. Dadurch ging viel Zeit verloren. Richtig wäre es gewesen sich bereits 1979 den Grünen anzuschließen und für diese Inhalte innerhalb der politischen Szene zu kämpfen- doch ich habe mich damals leider anders entschieden. Ähnlich verhielt es sich mit der Wilhelm Reich Initiative 1982 in Berlin, die meinte, wir müßten uns ihr anschließen. Es war ebenfalls ein Fehler das auszuschlagen- vielleicht hätte man doch so besser auf Dinge einwirken können.

Ende der 80ger Jahre sah das dann alles schon anders aus. Die Grünen waren immer angepaßter geworden und die Reichianer waren so unpolitisch wie man gar nicht unpolitischer mehr sein konnte. In solchen Zeiten tritt die esoterische Flucht, zunächst getarnt als Wissenserweiterung, immer mehr in den Vordergrund, und so war es auch hier. Die ökonomische Orgonomie erreichte nie Berlin. Auch die Auseinandersetzungen gesellschaftlicher Art waren kurz. Übrig blieb eine Zeitschrift (wenn es die noch gibt) und eine neoreichianische Therapie- sonst nichts. 1995 wurde dann auch noch der physikalische Orgonbegriff per Abstimmung in Berlin von einer Gruppierung abgeschafft, die in ihrer Namengebung den Namen Wilhelm Reich trug. Schon eine perverse Welt in der wir leben. Reich hätte sich im Grab umgedreht, hätte er mitbekommen was Menschen in den 90ger Jahren in seinem Namen alles tun.

Inzwischen hat sich das Wort Orgon durchgesetzt, aber es ist eine leeres Wort in Menschen mit einem leeren Verstand und leeren Herzen.

Eine sexualökonomische strukturierte Pädagogik hat sich auch nicht entwickelt. Wir sind also zum Ausgang dieses Jahrhundert mal wieder kräftig auf dem Rückweg. Daran wird sich in der nächsten Zeit wahrscheinlich auch nicht viel ändern.

Vielleicht gehören ja solche Internetseiten wie "Wilhelm Reich und die Grünen" bald zu einer neuen Art von Märchen, die aus der Vergangenheit erzählen und mit denen man mal wieder feststellen kann, was für ein Arschloch doch dieser Wilhelm Reich war und vor allem die, die immer wieder darauf rumpochen.

Vom Krawallschreier zum Schlips-Anzug-Schweiger. Da ist die Welt doch wieder in Ordnung. Denn so muß es sein, sich erst die Hörner abstoßen um dann vernünftiger zu werden, denn solche sind ja später die wirklich Konservativen. Das haben uns ja schon unsere Eltern erzählt. So sieht eben die Karriere aus, wenn sie über eine grüne Schiene läuft- und das entsprechende Attribut hat die bürgerliche Presse ja auch schon geprägt: "handzahm" - na denn- seis drum.

Solange gesellschaftliche Arbeit als gemietete Arbeitskraft durch Privatbesitzer politisch toleriert wird, solange wird es keine Bewußtseinsveränderung im Sozialen geben. Eine politische Kraft, die sich die Rückführung der Aneignung nicht auf ihre Fahnen schreibt, ist auch deshalb niemals vorwärts gerichtet. Eine politische Kraft, die das gesunde Aufwachsen der Kinder nicht fördern will und die nicht für eine Schulpolitik arbeitet, in der die Menschen wieder einen rationalen Bezug zum Lernen und damit zum sozialen Interesse fördert, ist nicht zu trauen.Wäre das heutige Ideal ein soziales und kein individualistisches, würde sich die Gesellschaft rapide ändern- statt dessen wäre man bestrebt für die Menschen zu arbeiten. Selbst der Wahlspruch Frank Zappas "traue niemand über 3o" stimmt nicht mehr, heute kann man noch niemals jemanden über 20 trauen, wenn überhaupt.

Die Grünen sind einfach veraltet, resigniert und Anpassung mit Rationalisierungen sind eigentlich nur die Folge. Was die Grünen uns heute vorführen, daß wußten die Spontaniisten schon in den 70er Jahren- so geht es einfach nicht! Weder durch Parteien noch durch Konformismus- und schon gar nicht, wenn man kaum gute und originelle Leute hat.

1. Advent 1998


wie alles anfing . . .

Wilhelm Reich Initiative bei

c/o Joachim Trettin, Kontaktadresse: Tel 02293/ 1506


Seit Januar 1998 gibt es die Wilhelm Reich Initiative bei den Grünen (WRIG). Wilhelm Reich entdeckte das Baumsterben bereits 1954 in den USA. Trotzdem fand er keine Erwähnung bei den Teilen der ökologischen Bewegung, die sich in der APO Zeit noch gerne auf den politischen Reich bezogen, es aber verpaßte, den späten Reich aufzugreifen. Sie definierte Ökologie vorwiegend gesellschaftlich/stofflich und schnitt sich damit von einer schon entwickelten gesellschaftlich/energetischen Ökologie bereits im Vorfeld ab. Auch im Nachhinein fand eine energetische Fragestellung keinen Eingang mehr bei den Grünen, obwohl z. B. Atomkraftwerke, Elektrosmog und Allergien untrennbar mit der energetischen Frage verbunden sind. Im Allgemeinen gibt es bei den Grünen keine orgon-energetische Ökologie sowie einen großen Mangel an Wissen darüber. Diese Diskrepanz kam wahrscheinlich dadurch zustande, daß Reichianer sich bereits Mitte der 70ger Jahre von der politischen Szene, aus der die Grünen hervorgingen, abkoppelten, die sich damals für naturwissenschaftliche Fragen wenig interessierte. Somit war es nur eine Frage der Zeit, wann dieser Ansatz wieder in die Gesellschaftspolitik zurückkehren würde. Die damaligen Spätschriften Reichs, die erst in den 7ogern öffentlich zugänglich wurden, mußten erst inhaltlich erarbeitet und überprüft werden. Dies ist mittlerweile geschehen und somit ist es jetzt höchste Zeit diese Arbeiten wieder bei den Grünen einfließen zulassen. Bezüglich AKWs, Smog und Umweltbelastung kann auf eine energetische Ökologie nicht mehr verzichtet werden. Die nötigen Perspektiven sind erarbeitet und müssen innerhalb der Grünen diskutiert werden.

Die Wilhelm Reich Initiative bei den Grünen (WRIG) wurde von Parteigrünen gegründet und versteht sich als ein Forum für die Theorien und Anwendungen der Erkenntnisse Wilhelm Reichs für Gesellschaft und Umwelt. Fragen der Neurosenprophylaxe werden hier ebenso eine Rolle spielen, wie das Cloudbusting, das zur Reinigung von Smog in Großstätten eingesetzt werden kann. Langfristiges Ziel ist es jedoch energetische Ökologie nach Wilhelm Reich in den Statuten der Grünen durch die Bundesversammlung zu verankern, und somit die Voraussetzung für ein allgemeines Verständnis der Orgonenergie, die 1940 entdeckt wurde, zu schaffen.

Die WRIG ist eine Initiative, in der sowohl Fragen zur Orgonenergetik darstellt und diskutiert werden sollen, als auch ein Platz für alle diejenigen, die sich für Wilhelm Reich und energetische Ökologie interessieren. Die WRIG hat beim Kreisverband Köln den Antrag für einen Arbeitskreis gestellt, bleibt aber gleichzeitig eine eigenständige Institution mit eigener Öffentlichkeitsarbeit.

Termine werden auf der Veranstaltungsseite zu Wilhelm Reich bekanntgegeben.

Positionspapier der Wilhelm Reich Initiative bei den Grünen

WRIG 1.2.1998

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