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Von: Joachim Trettin

Datum: Mi 21, Okt 1998 15:08

Betreff: 6000 Beschneidungen täglich

6000 tägliche Beschneidungen an Mädchen in aller Welt

Am 20.10.98 gab es in gleich mehreren Journalen im 1. Fernsehprogramm Berichte über Beschneidungen, ausgelöst durch die Kampagne von Waris Dirie, die inzwischen Sonderbotschafterin der UN zu diesem Thema ist. Es kommt nicht von ungefähr, daß gerade die Religionen sich dafür hergeben, die Sexualität zu unterdrücken. Ist es doch ihre Hauptaufgabe, eine aus den Fugen geratene Sexualität mittels mystischer Interpretation gesellschaftliche Gesetze zu geben. Obwohl ökonomische Interessen sich der Sexualität bemächtigt haben, kann man die Unterdrückung nicht allein diesem Tatbestand zuschreiben. Er ist eher ein Parasit, der von einer gestörten Sexualökonomie lebt.

Westliche Forschungen kommen immer mehr zu dem Schluß, daß Körperzellen Informationen speichern, daraus quasi Erinnerungen für die Realität ableiten. Die emotionelle Tradition, die heute sexualfeindlich ist hat immer noch keinen weiteren Vertreter als Wilhelm Reich, der diesen Tatbestand explizit herausstellte.

Thomas Bade berichtete am 20.10.98 in der ARD: Weder die Bibel noch der Koran erwähnen oder fordern gar das grausame Ritual der Beschneidung bei Frauen. Trotzdem wird die Tradition mit psycho-religiösen Argument gerechtfertigt.- Der Begriff der Beschneidung ist dabei eine völlige Verharmlosung. Denn anders als bei der Beschneidung von jungen Männern, kommt die Prozedur bei Frauen einer Verstümmelung und Amputation gleich. Mit primitiven Instrumenten werden Millionen von Mädchen bis heute in vielen afrikanischen und asiatischen Ländern die Geschlechtsteile regelrecht weggeschnitten. Im moslemisch geprägten Somalia oder im christlichen Kenia mußten 90% der Frauen diese Prozedur über sich ergehen lassen- Und auch nach Schätzungen von UNICEF erleiden 6000 Mädchen täglich dieses Schicksal. Eine der Opfer ist weltweit bekannt- und deshalb als UN Sonderbotschafterin unterwegs, um die Menschenverletzungen anzuprangern. Es ist das Fotomodell Waris Dirie.

Nicole Massion berichtete dazu in der ARD: Mädchen meist im Alter von 4 bis 8 Jahren werden in vielen afrikanischen Ländern nach einer alten Tradition von einem Medizinmann, einer alten Frau oder einer Hebamme ohne Betäubung beschnitten, oder besser gesagt verstümmelt. Mit alten Messern, Rasierklingen oder Glasscherben werden die Klitoris und die kleinen Schamlippen entfernt. Bei der 4000 Jahre alten pharaonischen Beschneidung werden die großen Schamlippen sogar aufgeschnitten und die Vagina mit Dornen verschlossen.

Der Gynäkologe Bernd Kleine -Gunk sagte dazu in der ARD: Die Betroffenen haben häufig Schmerzen im Genitalbereich, sie haben auch häufig Schmerzen beim Geschlechtsverkehr, sie haben Blasenstörungen und sie haben teilweise auch Fisteln, also Verbindungsgänge von der Blase oder vom Darm in die Scheide hinein, was dann auch zu permanenten Infektionen führt ...

Hier kann zwar operativ geholfen werden, Waris Dirie will jedoch als UNICEF Botschafterin versuchen den Mißstand in den Ursprungsländern zu bekämpfen, mit den Dorfältesten und den Beschneidern reden, um sie als Anwälte für ihre Sache zu gewinnen.

Waris Dirie, schrieb zu dieser Problematik ein Buch. Es hat in deutsch den Titel: Wüstenblumen

Zu diesem Thema, siehe auch
http://www.geocities.com/Paris/Arc/3010/fembesch.html

http://www.s-t.com/daily/12-96/12-08-96/m03ho559.htm

hier findet Ihr mehrere Seiten dazu:

http://ink.yahoo.com/bin/query?p=Waris+Dirie&z=2&hc=0&hs=0

Beate u. John - IOO, 21.10.98

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