EEG-Veränderungen im ORAC

Dr. Wolfgang Rösner

Seit der Entdeckung von Adrenalin- und Acetylcholinrezeptoren auf Zellen des menschlichen Immunsystems ist evident, dass die Funktion des Immunsystems wesentlich mit dem vegetativen Nervensystem und damit mit dem psychisch-emotionalen Zustand des Menschen verbunden ist. Diese Rezeptoren muss man sich als Briefkaesten der interzellulaeren Kommunikation vorstellen. Zentren des Gehirns und des autonomen Nervensystems (Nervus vagus und Grenzstrangganglien) schicken also Post an das Immunsystem, das Koerperabwehrsystem, um es zu beeinflussen. In der Bewertung der Qualitaet von Therapieverfahren ist es vor diesem Hintergrund durchaus sinnvoll, nicht nur immunologische Parameter zu betrachten, sondern auch und vor allem zentralnervoese und vegetative. Die Frage macht also Sinn: was veraendert sich im Gehirn, wenn ich diese oder jene Therapieform anwende? Die Bereitstellung von Orgonenergie in Orgonakkumulatoren (im weiteren ORAC genannt) gehoert zu den vielversprechendsten Therapieansaetzen ueberhaupt, weshalb ich mich fuer die Frage interessierte: was aendert sich in der Gehirnaktivitaet, wenn ich jemanden in einen ORAC setze? Messungen von Neurotransmitterkonzentrationen, Hirndurchblutung mittels PET u.ae. waeren natuerlich interessant, sind jedoch aufwendig und teuer.

Das EEG, oder Elektro-Enzephalogramm, ist eine Messung von elektrischen Potentialaenderungen auf der Kopfhaut. Bis zu einem gewissen Grad laesst diese Messung Rueckschluesse auf die Taetigkeit des Gehirns zu - aehnlich, wie die Messung von Potentialaenderungen an der Brustwand, genannt EKG, Rueckschluesse auf die Herztaetigkeit zulaesst. Waehrend jedoch die EKG-Potentiale relativ gross sind (Millivolt-Bereich: 1/1000Volt-Bereich), schwanken die oberflaechlich messbaren EEG-Potentiale in einer kleineren Groessenordnung, im Mikrovolt-, also Millionstelvolt-Bereich, womit die Messung schwieriger und fehleranfaelliger wird (ich komme darauf zurueck). Das EEG-Signal ist sehr viel variabler, sozusagen unruhiger, und entspricht, um eine Analogie aus der Akustik zu verwenden, einer Art Rauschen. Rauschen entsteht bei einer Vermischung unterschiedlicher Frequenzen. Mit einer mathematischen Kalkulation, der "Fast-Fourier-Transformation", wird dieses Rauschen analysiert, mit dem Ergebnis, dass nun angegeben werden kann, welche Frequenzen in welcher Intensitaet an diesem Rauschen, dem EEG, beteiligt sind. Um eine weitere Analogie zu verwenden: aehnlich wie man fuer eine Lichtquelle eine spektrale Verteilung der Intensitaet messen und errechnen kann und so z.B. zu der Aussage kommen kann, dass eine Lampe eher gruen-, eine andere eher rotstichiges Licht abgibt. In der Beschreibung von EEG-Spektren verwendet man nun keine Farb- oder Tonbezeichnungen, sondern ordnet verschiedenen Frequenzbaendern griechische Buchstaben und eine funktionelle Beschreibungen (SMR) zu:

d = Delta-Bereich: Frequenzen von 0,5 bis 4 Hz (Hz=Schwingungen pro Sekunde) q = Theta-Bereich: Frequenzen von 4 bis 8 Hz a = Alpha-Bereich: Frequenzen von 8 bis 12 Hz SMR = "sensorisch-motorische-Rhythmen": Frequenzen von 12 bis 16 Hz b = Beta-Bereich: 16 Hz und hoeher

Jedes EEG enthaelt zu jeder Zeit Anteile aller Frequenzbaender, allerdings in verschiedenem Ausmass. Diese Unterschiede haengen von vielfaeltigen Faktoren ab, die Gegenstand umfangreicher und noch nicht abgeschlossener Forschung sind. Grob gesagt besteht Einigkeit darin, den Delta-Bereich (0,5-4 Hz) dem Tiefschlaf zuzuordnen. Im Tiefschlaf schalten schnellere Hirnrhythmen soweit ab, dass Delta zu dominieren beginnt. Da die Wichtigkeit des Tiefschlafes fuer Regenerationsprozesse so evident ist (schauen Sie bitte nach einer kurzen Nacht in den Spiegel ..), werden diese langsamen Rhythmen auch als "Heilungsrhythmen" bezeichnet und in Mikrostromtherapiegeraeten simuliert. Nun werden Sie staunen, falls Sie je eine Spektralanalyse Ihres EEG sehen, dass Sie, sogar wenn Sie hellwach sind, einiges an Delta produzieren, zeitweise wahrscheinlich sogar Delta "dominiert". Hier kommt die oben angedeutete Schwierigkeit der EEG-Messung ins Spiel: bei so minimalen Potentialschwankungen wie sie das EEG beinhaltet, treten Verfaelschungen durch Artefakte auf. Kleine und kleinste Bewegungen der Kopfhaut durch Mimik, Kopf- und Kieferbewegungen ergeben Potentialaenderungen an den Messelektroden, die in der mathematischen Kalkulation des Spektrums nicht eliminiert werden koennen. Diese Artefakte, die im unruhigen Wachzustand veremhrt auftreten "blaehen" den Delta- und tiefen Thetabereich (4-6 Hz) kuenstlich auf. Hohe Delta- und Thetawerte im Wachzustand (selbst wenn die Uebergangswiderstaende der Elektroden minimiert sind) sind eher ein Zeichen koerperlicher Unruhe. Alle folgenden Aussagen setzen sorgfaeltige Elimination von Artefakten voraus:

Beim Uebergang vom Wachzustand in den Schlaf nehmen typischerweise Alpha-Rhythmen (8-12 Hz) zu. Man ordnet Alpha daher Zustaenden tieferer Entspannung zu. Das sogenannte "Alpha-Training" wird verwendet, um Stress abzubauen und die Aufnahme von Lernstoff zu erleichtern (sog. Superlearning). Entspannung heisst jedoch auch: Losgeloestheit, Untaetigkeit (als Gegensatz zu Engagement). Alpharhythmen sind Bereitschaftsrhythmen, die also auftreten, wenn "nichts zu tun" ist, also z.B. schon beim blossen Augenschliessen. Personen, die in der Erzeugung geistiger Bilder (Visualisation) geuebt sind, erzielen extrem hohe Alpha-Wellen, wenn freudige Ereignisse visualisiert werden. Dabei tritt ein hohes Mass an Uebereinstimmung des EEG an verschiedenen Ableitungspunktes der Kopfhaut auf - man spricht von Synchronisation. Die positive Rolle freudiger Erlebnisse fuer Heilungsprozesse ist jedem Praktiker bekannt. Noch bekannter ist der gegenteilige Einfluss "steter Gram". Eine Frage, die noch nicht geklaert ist: sind es die Alpharhythmen, die so segensreich sind, oder ist es die Synchronisation. Meine (unbewiesene) Meinung: es ist die Synchronisation. Zurueck zur Sache:

Theta-Wellen schieben sich in den Vordergrund in dem Masse, in dem eine Person im "Alphazustand" noch weiter entspannt. Nun treten Bilderlebnisse hinzu - Traeume. Die Person schlaeft nicht tief (sonst dominierte Delta), sondern ist in einer Art Trancezustand, einem Zustand hoher Beeinflussbarkeit, der in der Hypnose und in Trancetherapieverfahren genutzt wird, falls man sich nicht einfach dem Traum und Schlaf hingeben will. SMR ist mit einem Zustand gerichteter Aufmerksamkeit und Wachheit in Kombination mit ausgepraegter koerperlicher Ruhe verbunden. Der Idealzustand fuer konzentrierte geistige Aktivitaet. Waehrend der schnellere Betazustand schon Elemente der Angst, Spannung, gedanklichen Unruhe oder zumindest ein Element des Uebereifers beinhaltet, die oft mit dem Wachzustand eines "normalen" Mitteleuropaeers verbunden, der Konzentration jedoch schon wieder abtraeglich sind. Die Aussage, dass ein SMR-dominiertes EEG ideal sei, ist nach dem gesagten naheliegend und dennoch falsch. Ideal - wofuer? Wenn man schlafen will, ist SMR zu schnell, wenn Aktion gefragt ist, ist es zu langsam. Analoges gilt fuer Alpha: wenn Engagement und Konzentration gefragt sind, ist es zu langsam. Wenn Trance oder Tiefschlaf erwuenscht sind, ist es zu schnell. Hieraus wird offensichtlich: Es gibt kein ideales EEG, sondern lediglich die individuell unterschiedlich ausgepraegte Faehigkeit, auf verschiedene Anforderungen und Situationen angemessen reagieren zu koennen, was sich in einem situativ wechselnden EEG ausdrueckt. Um die Komplexitaet zu vertiefen, treten neuere Betrachtungen ueber spektrale Unterschiede des EEG zwischen den beiden Hirnhaelften hinzu - Grad der Synchronisation. Auch hier gilt: es gibt keine "gute" oder "schlechte" Hirnhaelfte. Anklagen gegen die "schlechte", weil analytische (quasi herzlose) linke Haelfte uebersehen recht gut gesicherte klinische Beobachtungen von Rechtshirndominanz bei Depressiven, die vielleicht tatsaechlich synthetisch denken, mathematisch/musikalisch talentiert sind oder ausgepraegtes raeumliches Vorstellungsvermoegen haben, jedoch trotzdem eine schlechte "performance" wegen Stimmungstiefs. Schwaermerei ueber die "gute" ganzheitliche rechte Hemisphaere vernachlaessigt die immer noch bestehende Notwendigkeit wenigstens hin und wieder den Verstand einzusetzen (auch wenn es noch so desillusionierend sein kann). Auch hier liegt das Geheimnis des Optimums, man ahnt es schon, im Ausgleich - in der Faehigkeit, angemessen zu wechseln oder beides zugleich zu intergrieren. Letzteres ein wenig erforschter Zustand maximaler Synchronisation beider Haelften. Einige Berechtigung hat die Aussage: Rechtsdominnz ist ein Hinweis auf momentanen Rueckzug, auf Introversion. Linksdominanz auf Extraversion, Handlungsbereitschaft. (Hinweis: man spricht von Linksdominanz, wenn im Seitenvergleich des EEG links schnelle Rhythmen ueberwiegen, rechts langsamere.) Schliesslich gibt es biophysikalische Hinweise darauf, dass vermehrte Synchronisation verschiedener Hirnteile ein Zustand erleichterter Kommunikation zwischen einzelnen Hirnzentren, also verbesserter Integration, verbesserten Zusammenspiels ist. Dieser Zustand bedeutet moeglicherweise eine Art Synergieeffekt, d.h. eine Verminderung von Reibungsverlusten durch Kommunikationsschranken und Verbesserung von Energieausnutzung, also Oekonomisierung mit Beguenstigung von Regenerationsprozessen.

Meine Erwartung bei der EEG-Messung von 4 Probanden, die sich einer Sitzung im ORAC unterzogen, gingen also dahin, vermehrt Entspannungsrhythmen, v.a. Alpha, zu sehen und zunehmende Hirnhemisphaerensynchronisation.

Ich waehlte die Ableitungen C3 und C4 (nach dem internationalen 10/20-Schema), jeweils monopolar gegen A1 bzw. A2 gemessen mit einem EEG-Zweikanalgeraet hoher Qualitaet (J&J engineering I 330-C2). Analyse per FFT (sampling-rate 128 Hz).

Zusammenfassend zeigten 2 Probanden deutlich zunehmendes Alpha, also Zeichen tieferer Entspannung. Die 2 Alpha-non-responder standen seit Wochen unter Lernstress, der offenbar auch vom ORAC nicht so schnell weggefegt wurde. Alle Probanden zeigten jedoch vermehrte Synchronisation, was im Falle der beiden Alpha-non-responder besonders bemerkenswert ist und meine Vermutung bestaetigt, dass zunehmende Hemisphaerensynchronisation nicht notwendigerweise nur im Alphazustand moeglich ist. Alle Teilnehmer berichteten auch ueber andere, bereits bekannten Reaktion im ORAC, wie: vermehrte Darmperistaltik, Schwitzen, Kribbeln in der Haut, euphorische Gefuehle. Zunehmendes Alpha ueberrascht freilich nicht und ist bei 70% der Bevoelkerung schon durch Augenschliessen erreichbar. Sicher ist dies kein ORAC-spezifisches Phaenomen. Vergleichende Untersuchungen von ORAC-Sitzungen, Sitzen mit geschlossenen Augen, Meditation usw. waeren natuerlich weiterfuehrend. Neben dem konventionellen EEG koennte auch die Messung sehr langsamer Hirnpotentiale (SCP’s) neue Aspekte, vielleicht Spezifisches ergeben.

Die referrierten Messungen sind also nur ein Anfang diesbezueglicher Untersuchungen. Begrenzte Zeit und Mittel limitieren leider Forschungen auf diesem Gebiet. Interessenten sind deshalb aufgefordert, sich mit der Frage des Sponsoring weiterer Forschungen zu befassen.

Kontakt: Dr. Wolfgang Rösner und Orgoninstitut Nümbrecht

Dr. Wolfgang Rösner

OrgonLab - IOO



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