Studentenbewegung 68

Dachschaden bei der TAZ ?

von John Trettin

Titelfoto der TAZ 5505 von Christian Schulz

Charles Wilp, Annemarie Tröger, Heide Berndt, Klaus Meschkat, Friedericke Hausmann, Christa Ritter, Hanna Kröger, Sibylle Plogstedt, Elsa Rassbach, Peter Pannke, Ulrich Chaussy, Klaus Eschen, Anna Werner, Meinhard Schröder, Ekkehart Krippendorff, Hermann Pfütze, Gerd Konradt, Sabine Zurmühl, Günter Langer, Stephan Bethe Hans Christian Ströbele, Jens Augner, Detlef Michel, Dirk Müller, Eike Hemmer Christian Semmler, Manfred Scharrer, Rainer Maikowski, Udo Knapp, Jutta Winkelmann Wolfgang Kraushaar, Bommi Baumann, Johann von Rauch und Rainer Langhans

Dachschaden bei der TAZ - so lautete die Überschrift des Bildes, das dann 34 Mitglieder der 68er-Redaktion des 11. April 1998 auf dem Dach der TAZ gegenüber dem Springerhochhaus in Berlin- Kreuzberg zeigte. Im Text ein Kasten mit großen Lettern "Dieter, bitte melde dich!" Aber nicht nur Dieter war nicht dabei, auch andere fehlten, wie beispielsweise Fritz, Lurchi oder Karl Pawla, hier nur stellvertretend für all die anderen.

Übrigens wir von der Kommune Horla wären auch gerne mit dabei gewesen - doch keiner hat uns eingeladen.

Eigentlich schade, wo wir doch seit 1968 der konsequenteste Vertreter der sexuellen Revolution waren- dem Kernstück der 68er Kulturrevolution. Viele werden das vielleicht nicht so sehen.

Foto aus der Underground von Jörg Jochmann 1969

Aber Revolution scheint ja eh bei der TAZ nicht mehr so angesagt zu sein, die in Ihrem Artikel zu Joschka Fischers 50sten Geburtstag lobend hervorhob, daß Joschka bereits 1973 Reformen statt Revolution forderte. Somit wollen wir hoffen, daß das Wort Revisionist nicht allzu revolutionär klingt, denn es war ja wohl eher die Macht (jedenfalls laut der TAZ), die die Grünen dazu machte, was sie heute sind und Macht war ja schon immer keiner Konjunktur unterworfen.

Auch andere Kuriositäten fanden sich in der Ausgabe, so beispielsweise in dem Artikel "Das Surfen auf Ereignissen".

Kostprobe: Christa Ritter : ...Warum so fröhlich? 68 ist gescheitert, der Kapitalismus hat sich behauptet, und die Aktien steigen. Die Armen werden immer ärmer, die Reichen immer reicher.- Rainer Langhans: Wenn man nach innen schaut sieht alles wunderbar aus. Ich als esoterischer Faschist....Christa Ritter: Was ist ein esoterischer Faschist? Rainer Langhans: Nach innen schauen und das 68er- Projekt der äußeren Negation vergessen.-

Solche Selbstkritik ist man von Rainer gar nicht gewohnt, den man bereits in der Bildauflistung der TAZ dort als Haremsmann findet. Die Parole "Kampf dem Patriarchat " ist dann doch wohl heute als eine esoterischer Selbstkritik zu verstehen- man macht eben Fortschritte, auch in der eigenen Entwicklung.

Doch Kritik bei Seite. Allerdings ist mir beim Querlesen dieser Ausgabe aufgefallen, daß man dort eigentlich gar nichts von Wilhelm Reichs Ideen findet, dem wichtigsten Theoretiker des Dreigestirns Marx, Freud und Reich. Auch von marxistischen Inhalten und Freudscher Sozialpsychologie war nichts zu finden.

Naja - wir leben halt in pragmatischen Zeiten- anscheinend auch in der redaktionellen Rückschau.

Da sind wir doch froh, daß es nach 30 Jahren wieder eine echte Wilhelm Reich Initiative gibt - und das auch noch bei den Grünen.

Die WRIG hat ihre geschichtlichen Wurzeln in der 68ger Theatergruppe POL - einer sexualpolitischen Agitationsgruppe des theaterwissenschaftlichen Instituts der Universität Köln, aus der 1969 in Verbindung mit Mitgliedern der Vorderhauswohnung der Kommune 1 Fabrik in der Stephanstraße, die Kommune Horla hervorging. Die Horlas war eine der konsequentesten Kommunen und Vertreter der neuen Sex-Pol Bewegung (damaliger) neuer Prägung. Über die spontaniistische Fraktion des SDS der 70er Jahre bildete sich aus den Horlas und dessen Umfeld 1977 die Gruppe Müllerstrasse in Berlin, die in den 80ger Jahren den späten Reich theoretisch und praktisch aufarbeitete und in soziale Zusammenhänge stellte. Die Müllerstrasse wurde zum Zentrum der Verbindung des späten mit dem frühen Reich, produzierte wissenschaftliche Videofilme und verbreitete in Deutschland Reichs Orgonakkumulator.

1993 gingen Reste der Gruppe nach Köln zurück und gründeten dort 1994 das Institut für Orgonforschung und Orgontechnik, um Reichs Spätwerk experimentell nachzuvollziehen und machten die Ergebnisse über das Internet zugänglich.

1998 gründeten wir als ParteiGrüne in Köln die Wilhelm Reich Initiative bei den Grünen. Die nachhaltige Ignoranz gegenüber energetischen Fragen machte das zudem dringend notwendig. Auch sozialpolitisch haben die Grünen hier einigen Nachholbedarf. Die weltweite "Deadly Orgone" -Zirkulation (DOR), begünstigt nicht nur rapide die Verwüstung der Erde, sondern drückt sich auch immer stärker als emotionelle und intellektuelle Wüste aus.

Leider sind wir bis heute die einzigen geblieben, die diesen Ansatz konsequent verfolgt haben. Es ist klar, daß der Kampf für die Erhaltung der Lebensenergie mit den Konzepten der Grünen, wie der Fall nun heute mal liegt, nicht alleine zu bewerkstelligen ist.

Deshalb suchen wir Freunde für unsere Initiative und möchten Euch, die Alten 68er um Hilfe bitten, zumal so viele heute ebenfalls bei den Grünen sind.

Deshalb unsere Fragen an Euch: Wer will uns unterstützen oder gar bei uns mitmachen ?

Unsere Homepages könnt Ihr hier einsehen

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"Es geht darum, die realen Verhältnisse als reale Verhältnisse zu erkennen und sie dementsprechend radikal zu kritisieren." - Rudi Dutschke

In Gedenken an das Attentat auf Rudi Dutschke am 11. April 1968 in Berlin

Unsere Adresse:

Wilhelm Reich Initiative bei den Grünen (WRIG) Haus Trettin

Spreitger Weg 20, D-51588 Nümbrecht

Tel: 02293/ 1506, Fax: 02293/ 4935

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WRIG: http://ourworld.compuserve.com/Homepages/Jo_Trettin/wrg.htm

IOO: http://www.geocities.com/CapeCanaveral/5104/index.htm